Oberflächenfehler sind ein wichtiges Thema in der Blechumformung, da der Umformprozess das Aussehen der Oberfläche und damit die Oberflächenqualität beeinflusst. Deshalb wird beim Produktentwicklungsprozess viel Zeit investiert, um Oberflächenfehler zu vermeiden. Dies gilt besonders für die Vermeidung von Einfallstellen während des Tryouts. Diese Einfallstellen sind unerwünschte Veränderungen der Flächenkrümmung, d.h. isolierte Bereiche, in denen die tatsächliche Bauteilgeometrie von der Zielgeometrie abweicht.
Automobilhersteller sind durch den weltweiten Wettbewerb gezwungen, ihre neuen Automodelle mit modernsten Technologien zu bauen, um damit zeitintensive Arbeitsprozesse zu reduzieren und die Planungsgenauigkeit zu erhöhen. Die Anwendung solcher Technologien reduziert in optimaler Weise die Zeitspanne zwischen “Design Freeze“ und Produktionsstart. Auch wenn die Vorhersage von Oberflächenfehlern in der Automobilherstellung eine wichtige Bedeutung hat, kommt sie nur zum Tragen, wenn die erforderlichen Korrekturmaßnahmen rechtzeitig ausgeführt werden.
Während des Produktentwicklungsprozesses diskutieren und definieren erfahrene Ingenieure die Maßnahmen zur Werkzeuganpassung, was normalerweise aufwändige Fräsbearbeitung des Werkzeugs beinhaltet. Der Erfolg dieser Maßnahmen zeigt sich erst nach ihrer Anwendung. Um ein zufriedenstellendes Resultat zu erhalten, sind deshalb meist mehrere Optimierungsschleifen nötig. Diese sind nicht nur zeitintensiv und kostspielig sondern auch schwer planbar. Automobilproduzenten, speziell Volumenhersteller im mittleren und oberen Segment, müssen deshalb Zeitfenster einplanen, in denen geeignete Maßnahmen durchgeführt werden können.
Die Erkennung und Vermessung von Oberflächenfehlern während der Tryout-Phase ist durch Stoning oder optische Messungen möglich. In der Praxis erlauben modernste Softwareprodukte die einfache Visualisierung von Oberflächenfehlern und Mängeln durch die digitale Stoning Methode. Sie bildet das Vor- und Rückwärtskratzen eines Steinblocks auf einem umgeformten Außenhautteil nach.
Um nicht nur Zeit und Kosten zu sparen, sondern speziell auch die Planungssicherheit zu erhöhen, müssen die Erkennung und Optimierung von Oberflächenfehlern von der Tryout-Phase in die früher stattfindende Phase der virtuellen Prozessabsicherung verschoben werden. Dadurch sinkt der Zeit- und Kostenaufwand in der Tryout-Phase.
Weitere Beiträge zum Thema Oberflächenfehler bei AutoForm:
Analyse von Oberflächenfehlern
Einfache Visualisierung von Oberflächenfehlern und Mängeln [Englisch]
Digitale Planung und Absicherung von Umformprozessen und Bauteilen